Tasche verziert mit Telefonschnur?

Ich lese gerne Fashionmagazine, ich mag Mode. Vor allem ausgefallene Teile, ob Schnitt, Material, Farbe – ausgefallene Sachen fallen mir auf. 🙂

Das Extraheft „Ihr Haar-Coach“ der Glamour Ausgabe August 2011 fast ungelesen im Müll gelandet, weil ich die Beautyartikel in solchen Zeitschriften meist überspringe.

Zum Glück dachte ich mir dann aber doch noch: „Blätterst es halt schnell durch.“ und so bin ich unerwarteterweise über das wohl interessanteste Accessoire der ganzen Zeitschrift gestoßen:

Diese Tasche! Ist die nicht toll? Alleine diese Farben gefallen mir ja schon total gut. Da denke ich gleich an Reiseberichte aus der Karibik oder Dokumentationen über Afrika. *schwelg*

Aber dann gucke ich genauer hin und denke: „Was ist das???“ – Telefonschnüre? Ist diese Tasche tatsächlich mit Schnüren wie von alten Telefonen aus den 80ern verziert? Naja zumindest sah diese gedrehte Schnur unseres olivgrünen Wählscheibentelefons genauso aus, wie diese Verzierungen auf der Tasche, nur eben olivgrün. 🙂

Über die Bildnachweise konnte ich herausfinden, dass die Frau Julia Sarr-Jamois heißt und habe über diesen Namen noch mehr Blogeinträge und Bilder von ihr und ihrer Tasche gefunden. Leider wird in diesen Blogs zwar alles mögliche zu Ihrer Person geschrieben oder auch mal was über den Bananenprint-Rock, den sie auf dieser Bilderserie trägt (er ist von Prada und stammt aus der Frühjahr/Sommer Kollektion diesen Jahres, hatte ihn schon in anderen Magazinen abgebildet gesehen, auch ein interessantes Teil, finde ich). Aber über die Tasche schreibt keiner was. 🙁 Seufz.

Falls irgendjemand weiß, wo man die herbekommt, bitte verraten!

Wer weiß, wo man bunte Telefonschnur bekommt, dem wäre ich wirklich dankbar für Tipps. Nachbasteln dieser Tasche dürfte auf jeden Fall um einiges schwerer sein, als ein Nachnähen eines ähnlichen Rocks. 🙂

Zumal die Rückseite der Tasche auch noch ein anderes Muster hat:

Quelle: alltheprettybirds

PS: Natürlich habe ich noch eine ganze Menge anderer schöner Sachen in der Glamour entdeckt, das oben soll nicht abwertend klingen, aber sowas, wie diese Tasche, habe ich noch nie gesehen. 🙂 Ich kenne Bilder aus einer Ausstellung von Schafen aus grauer Telefonschnur und ich habe als Accessoires auch mal einfache Armreifen aus roter Telefonschnur gesehen, aber das hier ist schon nochmal was ganz Besonderes in meiner Sammlung von mich inspirierenden Bildern. 🙂 Danke an Glamour, Julia Sarr-Jamois und an die ganzen fleissigen Blogger da draußen!

Inspiration: Fabric Bowls / Baskets – Schalen und Körbe aus Stoffresten

„Stash Bursting“ nennen es die Amerikanerinnen, wenn sie ihre Stoffvorräte (Stash = Lager) leeren. Wobei bursting ja soviel wie platzen, zerbrechen oder explodieren bedeutet. Bezeichnet werden damit in Foren zum Thema nähen die Projekte, bei denen man Stoffreste (egal ob Massen keinerer Reste oder auch große Stoffmengen seit Jahren liegender Stoffe) aufbraucht, um Platz zu machen für neue Projekte.

Bildquellen: siehe unten

 

Im Netz findet man auf vielen (vor allem in Englisch geschriebenen) Blogs Bilder zu Schalen und Körbchen aus Stoffreststreifen. Linda Permann (How to Sew a Fabric Bowl) hat ein Tutorial zum Thema geschrieben, dass gerne in den entsprechenden Foren und Blogs verlinkt wird, nun auch hier 🙂

Die Technik ist dabei recht einfach und erzeugt trotzdem sehr schöne Ergebnisse. Man umwickelt eine sehr lange Kordel mit ca. 1,5 bis 2,5cm breiten Stoffstreifen. Anschließend näht man diese mit der Nähmaschine oder von Hand zu einem Schälchen oder Körbchen in der gewünschten Größe zusammen.

Jenicat hat für ihre Regenbogenschale eine 16m („18 yard“) lange Kordel mit 41m („45 yard“) langen Stoffstreifen umwickelt. Das klingt zuerst nach sehr viel Material, aber wenn man sich überlegt, dass man aus einem 1,40m breit liegendem 1m langem Stoffstück bei einer Streifenbreite von 2cm insgesamt 70m Stoffstreifen herausschneiden kann, merkt man, dass das gerade mal einer Stoffgröße von ca. 0,60×1,40m entspricht, was Jenicat verwendet hatte. Man kann sich also bereits mit wenig Stoffresten ans Werk machen. 🙂

Solche Mengen hat man als Hobbynäher/in meistens zu Hause, i.d.R. sogar deutlich mehr Stoffreste, die geduldig in Kisten, Körben und Tüten in irgendwelchen Ecken und Regalen auf Projekte ausharren, in denen sie endlich verarbeitet werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass man mit dieser Technik diverse Mengen, auch kleinster Stoffreste, zügig zu etwas Sinnvollem verarbeiten kann.

Man kann Stoffe, die man alleine nicht so schön findet, in so einem Korb nett und ansprechend verarbeiten, da das Muster beim Zerschneiden in Streifen nicht mehr so stark auffällt, vor allem wenn man diese eher schmal zuschneidet. 😉

Praktisch zum Aufbewahren sind natürlich Schalen/Körbe, die sich leer ineinander stapeln lassen.

Techniken

Beim Herstellen gibt es unterschiedliche Techniken.

Wickeln mit und ohne ausfransen

Man kann den Stoffstreifen so falten und wickeln, dass man die Stoffbruchseite immer oben hat und die Seiten mit den unversäuberten Schnitt- oder Rißkanten immer wieder überwickelt, dann franselt auch nichts aus.

Gerade dieses leichte „Ausfranseln“ der Kanten kann aber auch einen sehr schönen Effekt haben. Ich denke dabei an den „Shabby Chic“ – Stil.

Garnfarben

Auch die Wahl der Garnfarben kann man schöne Effekte erzielen, zum Beispiel durch ein einfarbig passendes Garn, für eine unauffälligere Naht oder ganz bewusst ein Garn in einer Kontrastfarbe, wie schwarzes Garn für ein ansonsten weißes Körbchen, oder knallrotes Garn für ein grünes Körbchen. Auch ein Effektgarn mit Farbwechsel (Regenbogengarn) kann Spass machen. Glitzergarne mag ich persönlich nicht sonderlich, aber die Möglichkeiten alleine mit dem Garn Effekte zu erreichen sind vielfältig.

Nähen mit Maschine oder von Hand

Es möglich die Kordel per Nähmaschine mit einfachem Zickzackstich zu einer Schale oder Korb zusammenzunähen, das beschleunigt die Arbeit. 🙂

Wer es mag, kann die Stoffkordel auch von Hand zu vernähen, um so die Nähte ganz zu verstecken und man gar nicht mehr sieht, dass alles zusammengenäht ist.

Beispiele

Zur Anregung einige der schönsten Schalen und Körbe, die ich im Netz gefunden habe, inkl. Links. Vielleicht inspirieren diese Bespiele ja – wie es bei mir der Fall war – den ein oder anderen dazu, es auch mal zu versuchen.

Bildquellen

Erste Reihe von links nach rechts

1. – 3.) Jenicats Fabric Bowls im Forum von www.crafster.org.

Ich finde ihr Posting besonders interessant, da sie Längenangaben zur Kordel und zum Stoffstreifen macht und man auf ihren Bildern gut die Größe der Körbe erkennen kann (Relation zur Pappkiste/Baumstamm/Wiese). Sie hat 18 yard Kordel verbraucht für den größeren Korb, das müssten ca. 16 ½ Meter sein, die sie umwickelt hat und das mit 45 yard Stoffstreifen (das sind ca. 41 Meter).

4) gavagei hat ebenfalls im Forum von www.craftster.org ihre kleinen Stoffschalen gepostet.

Zweite Reihe von links nach rechts

5.) bei oopsicraftmypants.com habe ich auch eine sehr schöne ovale Schale gefunden mit Griffen.

6.) Das große Bild soll im Detail zeigen, wie das Nähen mit Maschine fertig aussieht. Das Bild war wohl auch auf www.oopsicraftmypants.com gepostet, leider scheint die Seite aktuell down zu sein. (Ich hab das Bild über die Google Bildersuche gefunden).

Den Einsatz von Regenbogennähgarn für diese Schalen, wenn sie aus lauter bunten Stoffstreifen sind, finde ich besonders schön.

7.) Stoffstreifenkorb von my better earth wurde für einen guten Zweck versteigert, auch eine schöne Sache.

Dritte Reihe von links nach rechts

8.) Madebyjulianne hat gleich mehrere schöne Schalen und Untersetzer gemacht.

9.) Modabakeshop zeigt ein Stoffstreifen – Osterkörbchen in Pastelltönen, zuckersüß. Interessant ist auch das Tutorial dazu.